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Obec Trenčianska Turná
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Die Schlacht am Hámre

Historischer Kontext der Schlacht am Hámre

Die Schlacht am Hámre (auch die Schlacht am Trentschin genannt) am 3. August 1708 war die größte (und bedeutendste) bewaffnete Konfrontation zwischen den Kurutzen von Ferencz II. Rákoczi und dem kaiserlichen Heer des Generals Siegbert Heister.

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Kampf der Infanterie und der Kavallerie auf der Gravur mit den Namen Victoria at Trentschinum. In Ungarn Glick beym Krieg ("Sieg am Trenstchin. Glück im Krieg in Ungarn")

Im Sommer 1708 entschied sich Rákoczi, einen Feldzug nach Schlesien zu organisieren. Das Ziel dieses Feldzuges war es, dem Preußischen Prinzen den Weg auf den ungarischen Thron vorzubereiten und gleichzeitig die schlesischen Protestanten zu den antihabsburgischen Aufständen zu bewegen.

Rákoczis ursprüngliche Absicht die Festung Leopoldstadt (heute Leopoldov) zu erobern, wurde von seinen Stabsoffizieren abgelehnt. Stattdessen schlugen sie die Eroberung von Trentschin, bzw. der Trentschiner Burg vor. Von den Ansichten seiner Untergeordneten beeinflusst, stimmte er diesem Vorschlag zu. Deshalb begann die Kurutzen-Armee, von 14 000 – 15 000 Männerzahl (8 000 Fußsoldaten und ungefähr 7 000 Reiter) durch den Waag- Tal Richtung Norden über das Dorf Beckov zu der Stadt Trentschin vorzudringen. Beim Trentschin plante der Oberbefehlshaber die Grenze nach Mähren zu überschreiten und weiter nach Schlesien fortzufahren.

Als der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee für Ungarn, der General Heister, über die Bewegungen der Rákoczi-Armee erfuhr, brich er aus Preßburg Richtung Trentschin auf. An der bewaffneten Auseinandersetzung mit den Aufständischen nahm höchstwahrscheinlich nur die Kavallerie (ungefähr 5200 Soldaten) teil.

Das Schlachtfeld - Lage und kurze Charakteristik

Die Schlacht am Hámre spielte sich auf den Gebieten der Gemeinden Mníchova Lehota, Trenčianska Turná und Soblahov, mit einer Flächenausdehnung von ca. 9,5 km2 ab (Abb.1).

Der Operationsbereich der kaiserlichen Armee und Truppen der Kurutzen war umfangreicher (ca. 16 km2). Er erstreckte sich über die Katastergebiete der Gemeinden Rozvadze, Sedličná, Veľké Bierovce und Belá, die sich südlich bis südwestlich der Stadt Trenčín (Trentschin) befinden.

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Abb. 1. Raum des Schlachtfeldes der Schlacht am Hámre und seine Umgebung

Das Bild 2 zeigt wie die Landschaft des Schlachtfeldes ungefähr 62 Jahre nach der Schlacht am Hámre aussah. Hier befinden sich zwei Kontrasttypen des Georeliefs: der Flussbecken der Waager Aue und das Hügelland mit Kesseln.

Der flache Terrain der Aue, der sich auf dem linken Ufer des Flusses Waag zwischen der Gemeinden Belá und Trenčianská Turná befindet, ermöglicht eine problemlose Führung der Kriegsoperationen. Die Überschaubarkeit der örtlichen Landschaft ist sehr gut. Anderseits ermöglicht das Flachland, das ohne größere natürliche Hindernisse ist, dem Feind ein Umgehungsmanöver oder einen Rückenangriff der kämpfenden Truppen zu realisieren. Es ist gleichzeitig fast ausgeschlossen, hier getarnte Truppenverschiebung durchzuführen.

Der wesentliche Teil der Schlacht spielte sich auf dem Hügelland und seiner Kessel ab. Dieser Teil des Gebietes ist weniger für die Führung der Feldzüge geeignet. Die Auslegung der Kurutzen-Armee war hinsichtlich des gewölbten Terrains mit vielen Bachfurchen und sumpfigen Auen realisiert (Abb. 2).

Die Dynamik des Georeliefs der örtlichen Landschaft verursacht ihre geringere Überschaubarkeit. Anderseits ermöglichten die erhöhten Ränder der Hügellandschaft den Aufständischen eine gute Übersicht der konkreten Situation und eine effektive Handwaffen- und Kanonenschussweite des Kampffeldes. Nasse, auf einigen Stellen sumpfige Auenteile der hiesigen Bäche trennten die Positionen der feindlichen Armeen ab. Gleichzeitig stellten sie potenzielle Hindernisse bei den Manövern der Kavallerie und Infanterie dar. Seitliche Verschiebungen der Rákoczi-Truppen erschwerte das System der parallelen Bachfurchen. Diese natürlichen Barrieren verhinderten einen effektiven Angriff aus der linken Seite des Kurutzen-Heeres.

Schmale, ungepflegte Dämme der ehemaligen Teiche sind auf der Militärkarte aus dem Jahr 1769/72 nicht markiert. In ihrer Nähe, in den niedersenkten Teilgebieten der Bachfurchen gab es zu der Zeit der Schlacht am Hámre nasse sumpfartige Flächen.

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Abb. 2. Die Landschaft der Schlacht am Hámre und ihre Umgebung auf dem Landkartenausschnitt aus dem Jahr 1769/72

Vor der Schlacht...

Am Vorabend, den 31. Juli 1708, gelang die Kurutzen-Armee zu den Gemeinden Rakoľuby und Beckov, wo sich die Soldaten am 1. August ausruhten. Am Freitagvormittag, den 2. August, machte sich Rákoczi mit seinen Staboffizieren auf dem Weg nach Trentschin, um einen geeigneten Schlafplatz für seine Truppen zu finden. Am Nachmittag (gegen 16 Uhr) kamen die Kurutzen zu dem Dorf Veľké Bierovce an und schlugen das Lager am Waag-Ufer auf. Später, gegen 21.00 Uhr, bezogen sie die Positionen auf dem unebenen Terrain der Hügellandschaft zwischen den Dörfern Sedličná, Trenčianska Turná, Hámre, Mníchova Lehota und Soblahov.

Die Schlacht

Früh am Samstagmorgen, am 3. August 1708, bewogen sich zwei marschierende Truppen der Labanzen (kaiserliche Armee des Generals Heister) nach einer am Beckov verbrachten Nacht, in die Richtung der Stadt Trentschin. Am Dorf Rozvadze sind die vorgeschobenen Truppen der kaiserlichen Vorausabteilung an die Streifwache der Aufständischen gestoßen (ca. 150 Reiter). Die Kurutzen begannen zu schießen, wodurch sie das Rákoczi Lager auf die drohende Gefahr aufmerksam machten und einen frühzeitigen Aufmarsch der Kampflinie ermöglichten (Abb. 3).

Kurz nach 6.00 Uhr trennte sich eine Gruppe der Dragoner von der zweiten kaiserlichen Kolone. Die Dragoner stiegen von Pferden ab und näherten sich von hinten der Gemeinde Trenčianska Turná östlich des Dorfes Malé Stankovce und Sedličná an. Sie hielten vor der Bachfurche Dolnácká cesta an. Hier beschossen sie eine Weile die Fußtruppe der Kurutzen auf dem linken Flügel (Abb. 3 + Abb. 5 - oben). Die kaiserlichen Soldaten schlossen sich nach dem Erfüllen dieser Aufgabe wieder ihren Truppen an.

In der Zwischenzeit (zwischen 6.00 – 7.00 Uhr) vereinigten sich die beiden Fußtruppen des Heisters Heeres und außerhalb des Feuerbereichs der Kurutzen, und umgingen den linken Flügel der Aufständischen zwischen den Dörfern Trenčianska Turná und Belá. Dadurch gelangten sie frontal vor die Linien der Kuruzen. Dort machten sie beim Marsch eine Kehrwendung um 90 Grad und aus der Kampflinie, die sie vorher auf den Feldern hinter dem Dorf Sedličná formten, gingen sie wieder in den Marschstrom der Kolone über (Abb. 3 + Abb. 5 - oben).

Während dieses Manövers beobachtete Heister die Kurutzen-Truppen, die auf den Hügelabhängen und Hügelrücken platziert waren. Kurz vor 7.00 Uhr entschied er sich, seine Truppen über die Landstraße nördlich von Trentschin (Abb. 3+ Abb. 5 - oben) zurückzuziehen. Die Absicht dieser Bewegungen war wahrscheinlich, die Truppen der Aufständischen aus ihren Schutzpositionen abzulocken und sie zu einem Angriff auf die kaiserlichen Truppen zu zwingen.

In der falschen Annahme, dass sich die Labanzen zurückziehen, befahl Rákoczi der Pekrys Kavallerie mit dem Rückenangriff auf den rechten Flügel der sich zurückziehenden kaiserlichen Truppen zu beginnen. Gleichzeitig erließ er der Artillerie den Befehl, die Kavallerie in der Offensive zu unterschützen. In der Zwischenzeit sind Einige Bataillone der Kurutzen-Infanterie von den Hügelabhängen in das Dorf Hámre herabgestiegen, wo sie sich in dem nördlichen Dorfrand versteckten (Abb. 3 + Abb. 5 – in der Mitte).

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Abb. 3 Die Schlacht am Hámre – Situationsschilderung um ca. 7:00 Uhr

Das Terrain des Hügellandes südwestlich bis westlich des Dorfes Soblahov, wo nur ca. 6 000 bis 7 000 Kurutzen-Reiter angreifen sollten, war für eine Führung solcher Manövern geeignet. Einziges natürliches Hindernis für die Angreifer bildete die ausgebreitete Aue des
Baches Soblahov mit zwei Nassstellen unterhalb des Dorfes. Diese versumpften Flächen wurden durch den Damm des ehemaligen Baches abgebrochen. (Abb. 3).

Ohne überflüssige Zögerung wollte Pekry die kaiserliche Kavallerie, die auf dem Weg nach Trentschin war, angreifen. Deshalb konnte er die versumpften Stellen der Auen des Soblahov Baches nicht umgehen. Auf dem schmalen Erdwall mussten seine Reiter in einer Reihe, oder maximal zu zweit nebeneinander fortschreiten. Dank dieser langsamen Verschiebung verloren die Kurutzen die benötigte Zeit für die Überraschung der kaiserlichen Kavallerie. Um 7.10 gingen Pekrys Truppen über dem Damm auf den anderen Ufer des Baches, wo sie eine Gefechtsform formten (Abb. 3 Abb.5 – in der Mitte). Ebeczky Stefan wies Pekry darauf hin, dass die Truppenverschiebung im Falle eines Rückzugs über dem schmalen Damm riskant sein konnte. Pekry ist ins Wanken geraten und gab den Befehl zum Rückzug über den Erdwall. Die vorderen (abgehenden) Reihen mischten sich mit den kommenden, wodurch die ganze Formation ihre Fähigkeit zu manövrieren verlor (Abb. 3 + Abb. 5 in der Mitte).

Als der kaiserliche Kavalerie-Kommandant, Johann Pálffy, das ungewisse Manöver in der Dammnähe sah, entschloss er sich, das in den Reihen des Feindes entstandene Chaos auszunutzen. Von dem Feind war er und seine Truppen nur 2 bis 2,5 Kilometer entfernt. Er bat um General Heister die Einwilligung und nach dem Überqueren des Soblahov-Baches, griff er zusammen mit den Dragonern (Regiment Althann), die durch die serbischen Husaren aus dem Regiment von J. Dimitrović unterstützt waren, um ca. 7.20 Uhr, an. Problemlos durchquerte Pálffys Kavallerie die Aue des Soblahov-Baches in der Nähe des Dammes, wo es ungefähr um 7.20 zur Auseinandersetzung beider feindlichen Truppen kam (Abb. 3 + Abb. 5 – unten). Den ersten Angriff des kaiserlichen Heeres konnten die Aufständischen noch abschlagen, aber den nächsten (er dauerte ca. 15 Minuten) hielten sie nicht mehr durch. Gegen 8.00 Uhr ergriffen die Reste der Kurutzen-Kavallerie, verfolgt von Pálffys Truppen, die Flucht Richtung Mníchova Lehota, bzw. in die Wälder zwischen Soblahov und Mníchova Lehota (Abb. 4 + Abb. 6 - oben).

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Abb. 4 Schlacht am Hámre – Situationsschilderung nach 8:00 Uhr

Zwischen 8.00 und 9.00 Uhr, fast gleichzeitig mit letzter Angriffsphase von Pálffys Truppen, stoppte Heister seinen Marsch zum Trentschin und seine Truppen stoßen in die Mitte der feindlichen Aufstellung am Hámre, womit der harte und zu dieser Zeit noch unentschiedener Kampf begann (Abb. 4 + Abb. 6 – in der Mitte).

Die Infanterie auf dem linken Flügel konnte nicht lange der Pálfys-Kavallerie standhalten. Aus diesem Grund schickte hierher Rákoczi die deutschen und polnischen Karabinieren aus der intakten Mitte (Abb. 4 + Abb. 6 - unten). Die konnten jedoch den Vormarsch der kaiserlichen Truppen nicht mehr aufhalten. Rákoczi versuchte mit seiner persönlichen Teilnahme an dem meist gefährdeten Teil der Schlacht die Wende zu erreichen und den Kuruzen-Abzug aufzuhalten (Abb. 4 + Abb. 7 - oben). Bei einem Sprung über eine Bachfurche, (oder einen Graben) ist sein Pferd gestolpert und gefallen. Der leichtverletzte Befehlshaber der aufständischen Armee blieb ohnmächtig unter seinem toten Pferd liegen. Die panische Nachricht über seinem Tod verbreitete sich rasch unter seinen Soldaten. Die Mehrheit der bisher kämpfenden Truppen, begann sich aus der Frontlinie nach Süden und Südosten in die Wälder von Považský Inovec zurückzuziehen.

In der Endphase der Schlacht (vor 11.00 Uhr) leisteten nur die Truppen in der Mitte der Kurutzen-Kampflinie den Labazen Widerstand (Abb. 4 + Abb. 7 - unten). Rákoczi entging nur dank Tapferkeit seiner Leibwächter einer Gefangennahme. Die Soldaten seiner Leibwache legten ihm auf dem Pferd auf und brachten ihm in den naheliegenden Wald.

Gegen 11.00 Uhr besiegten Heisters Soldaten die Reste der Widerstand leistenden Kurutzen-Truppen. Die Schlacht am Hámre war vollbracht.

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Abb. 5. Rekonstruktion der Schlacht am Hámre (Situationsentwicklung auf dem Kampffeld von 5:00 bis 7:00 Uhr - Blick aus dem Norden)

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Abb. 6. Rekonstruktion der Schlacht am Hámre (Situationsentwicklung auf dem Kampffeld von 7:40 bis 10:00 Uhr - Blick aus dem Norden)

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Abb. 7. Rekonstruktion der Schlacht am Hámre (Situationsentwicklung auf dem Kampffeld von 10:00 bis 11:00 Uhr - Blick aus dem Norden)

Nach der Schlacht...

Am 6. August 1708 wurde die Nachricht über die Niederlage des Rákoczi Heeres am Hámre in der kurutzen Zeitung Mercurius Veridicus ex Hungaria (deutsch. Der wahre Bote aus Ungarn) veröffentlicht. Das Ergebnis des bewaffneten Kampfes zwischen den Kurutzen und Labanzen wird hier als ein Missgeschick bezeichnet.

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Titelseite der Zeitung Mercurius Veridicus ex Hungaria mit der Nachricht über der verlorenen Schlacht

Kann dieses Ereignis wirklich ein Missgeschick bezeichnet werden? Bei der Schlacht am Hámre sind von 3 000 bis 3 500 Kurutzen gefallen und ungefähr 600 wurden festgenommen (davon 25 Offiziere). Zusammen mit unbekannter Zahl der Deserteure erreichten die Gesamtverluste der Aufständischen 21 bis 27%. General Heister verlor nur ungefähr 200 Männer, was einen Verlust von 2,3 % darstellte. Seine Soldaten erwarben eine reiche Kriegsbeute: 10 Kanonen der Kurutzen, 4 Mörser, das Fuhrwesen mit Vorräten und Schussmunition, 40 bis 50 Flaggen und zwei Kesselpauken. Während der Schlacht wurde das ganze Dorf Hámre niedergebrannt, und als auch Teile der Dörfer Trenčianska Turná und Mníchova Lehota zerstört.

Bei der Schlacht am Hámre wurde die Kurutzen-Armee, der Rákoczi viel Aufmerksamkeit schenkte, und in die er erhebliche finanzielle Mittel investierte, besiegt. Die Infanterie war fast völlig zerstört Die Verluste an der Besatzung in den Elitenreihen der Kavallerie waren auch spürbar. Als unersetzbar erwiesen sich die Verluste der französischen Militärberater, von denen die Mehrheit gefallen ist. Die Niederlage des Rákoczi-Heeres wirkte sich negativ auf die Moral seiner Unterstützer, der ungarischen Adel als auch der Untertanen, aus.

Die Schlacht am Hámre trug wesentlich zum raschen Verfall des Kurutzen-Aufstands bei, der im Jahre 1711 mit der die Kapitulation auf dem Feld bei Nagymajtény in der Nähe von Sathmar (heute Satu Mare in Rumänien) vollendet wurde.

Die Schlacht am Hámre.pdf [PDF, 2,62 MB] (1.14 MB)

 

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